Interview mit Produktionsleiter Stefan Klahn
Herzlich Willkommen zu diesem Interview, Herr Klahn. Seit wann sind Sie bei Lilian Labs und warum?
Ich bin jetzt die zweite Woche als Produktionsleiter bei Lilian Labs. Das Messgerät LILIAN und die SensoSticks sind fertig entwickelt und wir werden nun die Produktion der Senso-Sticks und die Montage der Messgeräte aufbauen. Ich habe 30 Jahre Erfahrung als Produktionsleiter. Tätig war ich in der CD-Branche, in der Kunststofftechnik und in der E-Zigaretten-Branche. Meine Aufgabe bestand immer darin, Produktion und Logistik aufzubauen. Das heißt: Für Produktivität sorgen und Qualität sichern, aber auch Mitarbeiter ausbilden und Standards einführen.
Warum haben Sie sich für Lilian Labs entschieden? Was war so reizvoll an dem Job?
Zum einen ist es das hochspannende und tolle Produkt, das mich fasziniert. Das zweite ist diese echte Startup-Atmosphäre, die hier herrscht. Das faire, nette Miteinander-Umgehen. Das, was man wirklich Team nennt, das wird hier gelebt. Es bringt richtig Spaß hier zu arbeiten, das Produkt ist revolutionär. Ein tolles Produkt produzieren zu dürfen und in einer tollen Atmosphäre zu arbeiten – was will man mehr im Berufsleben?
Wie soll die Produktion des LILIAN aufgebaut werden? Was sind die Schritte und das Ziel?
Zum einen haben wir die entsprechenden Produktionsräume angemietet, damit wir genügend Platz haben, um die Prozesse ordentlich und sauber durchzuführen. Der nächste Schritt wird sein, alle Komponenten für das LILIAN in der Logistik bereitzustellen. Einige Geräte sind schon fertig, die letzte Bestellphase wird in dieser Woche abgeschlossen.
Die SensoSticks durchlaufen einen 7-stufigen Produktionsprozess. Die Prozesse sind dabei halbautomatisiert, so dass wir mit dem jetzigen Mitarbeiterstand die geplanten Stückzahlen herstellen können.
Welche Motivation gab es, um bei Lilian Labs anzufangen? Was schätzen Sie an dem Unternehmen? Was bietet es für Möglichkeiten?
Lilian Labs hat das Potenzial, innerhalb kürzester Zeit ein renommiertes, mittelständisches Unternehmen zu werden. Es hat alle Charakteristika, die darauf hindeuten, dass dieses Unternehmen sehr erfolgreich durchstartet. Im Moment reden wir über eine kleine Produktion, aber ich denke, dass wir im nächsten Jahr schon eine sehr große Produktion haben werden. Produktion bringt mir Spaß, das ist mein Leben. Mitarbeiterführung, ein Team aufzubauen, das sind einfach Dinge, die sehr viel Spaß und Freude bringen.
Wie groß sind die Produktionsräume? In welcher Kapazität kann dort später produziert werden? In welchem Umfang soll später hergestellt werden?
Die Räumlichkeiten haben ungefähr 250 m², bestehend aus zwei Hauptproduktionsflächen. Im ersten Teil wird das Gerät montiert, auf der anderen Fläche produzieren wir die sogenannten SensoSticks. Für die Geräte planen wir im ersten Schritt eine Produktionskapazität von 500 Stück pro Jahr. Beim SensoStick liegt die Produktionskapazität zu Beginn bei 10.000 SensoSticks pro Tag. Wenn das sichergestellt ist, werden danach die Produktionskapazitäten sukzessive erweitert auf bis zu mehrere 100.000 SensoSticks pro Monat.
Umgesetzt wird die Produktion im Einschicht-, maximal im Zweischichtbetrieb. Dreischichtsysteme oder Vierschichtsysteme, die zum Teil über das Wochenende laufen, bergen viele Quellen für Kommunikations- und Qualitätsprobleme. Die möchten wir vermeiden, da Qualität bei uns großgeschrieben wird.
Was sind die größten Herausforderungen bei der Produktion des LILIAN?
Die größte Herausforderung ist – und das ist meine Aufgabe – aus den Serienprototypen Geräte und SensoSticks in entsprechend hoher Stückzahl mit den hohen Lilian Labs-Qualitätsanforderungen zu produzieren. Alle Arbeitsschritte und Materialien müssen genau spezifiziert werden, damit eine absolute Wiederholbarkeit der Kundenmessungen gewährleistet ist. Dementsprechend werden Arbeitsanweisungen geschrieben und Qualitäts-Check-Points eingerichtet.
Das Qualitätsmanagement wird nach industriellen Standards, die in der Automobil- und Medizintechnik angewendet werden, aufgebaut und implementiert. Dieses wird gerade erarbeitet, damit jeder genau weiß, worauf beim Zusammenbau zu achten ist. Auch Dritte können so ein LILIAN zusammensetzen. Bei den Senso-Sticks ist es ähnlich. Auch hier werden laufende Qualitätsprüfungen stattfinden und statistisch ausgewertet. Mit Hilfe der Chargenverfolgung wird Lilian Labs jederzeit in der Lage sein, die hohen Qualitätsanforderungen unserer Kunden nachhaltig sicherzustellen.
Ab wann soll die Produktion des LILIAN beginnen?
Eine Kleinserienproduktion wurde bereits Anfang des Jahres installiert. Damit lassen sich etwa 2.000 SensoSticks pro Monat herstellen. Das ist ausreichend, um bestehende Testkunden beliefern zu können. Die Kleinserie bildet bereits alle notwendigen Schritte der Produktion ab. Diese werden dann in angepasster Form in die Serienproduktion überführt. Hier sind bereits zahlreiche Vorarbeiten geleistet worden. Wir erwarten erste Mengen für den Verkauf ab dem 01.09.2019.
Achtet Lilian Labs bei der Produktion auf die Umwelt?
Die Käufer bekommen beim Kauf neuer SensoSticks ein Rücksendelabel, so dass die verbrauchten Sticks kostenlos wieder an Lilian Labs zurückgeschickt werden können. Der Lieferant, der für uns die Sticks produziert, macht dann daraus neuen Kunststoff, aus dem potenziell wieder neue SensoSticks gefertigt werden können. Den Recyclingprozess haben wir schon in der Entwicklung im Blick gehabt. Wir haben darauf geachtet, dass die SensoSticks sortenrein sind, um den Recyclingprozess einfacher und effizienter zu gestalten. Zudem ist es so, dass die Sticks eine technische Umverpackung benötigen, damit sie länger halten und keine Feuchtigkeit hineingelangt. Diese technische Verpackung sollen uns die Kunden ebenfalls zurückschicken, damit daraus neue Verpackungen hergestellt werden können.
Zusätzlich achten wir beim Versand auf den Umweltschutz, indem wir über das GoGreen-Programm der deutschen Post ausschließlich klimaneutral versenden.
Soll die Produktion später ausgelagert werden oder verbleibt sie auf längere Sicht hier in den Räumlichkeiten?
Der Aufbau der Produktion ist eine Herausforderung. Sobald diese bewältigt ist, kann man überlegen, ob man bestimmte Produktionsschritte auslagert oder beispielsweise in erhöhtem Maße Vorkonfektionierungen in Auftrag gibt. Es ist beispielsweise denkbar, die Montage des LILIAN Handmessgeräts bei externen Dienstleistern durchzuführen. Die SensoStick-Produktion erfordert sehr viel Know-how, diese wollen wir auch in Zukunft ausschließlich intern durchführen.
Welche anderen Besonderheiten bei der Produktion gibt es? Bedarf es zum Beispiel einer speziellen Schulung derjenigen, die das LILIAN montieren?
Jeden der einzelnen Schritte gibt es in der Industrie schon. Natürlich ist die richtige Verkettung von Prozessen wichtig, damit wir ein neues, innovatives System haben. Neue Mitarbeiter müssen natürlich geschult werden. Das können ungelernte Mitarbeiter sein, aber wir bevorzugen Mitarbeiter mit handwerklicher Ausbildung. Es zeigt sich, dass Menschen mit Ausbildung meistens sorgfältiger arbeiten und das Umfassende schneller begreifen. Darauf legen wir Wert.
Was persönlich schätzen Sie am LILIAN System, so wie Sie es bisher kennengelernt haben?
Ich schätze daran, dass es für den Bediener sehr einfach ist. Man hält einfach das Gerät mit dem SensoStick ins Wasser, drückt nur einen Knopf und nach wenigen Sekunden ist die Messung erfolgt. Wenn man bedenkt, dass Messbeauftragte heutzutage noch zeitaufwändig mit Chemikalien hantieren müssen und es dabei viele potenzielle Fehlerquellen gibt, wird es ihnen mit dem LILIAN deutlich einfacher gemacht. Das bringt in den verschiedensten Anwendungen viele Vorteile. Die zum Marktstart verfügbaren SensoSticks können parallel pH-Wert, freies Chlor, gebundenes Chlor und Gesamtchlorgehalt bestimmen und eignen sich damit besonders für den Schwimmbadmarkt. Gerade beim aktuellen Mangel an Schwimmmeistern kann das LILIAN seine Stärken ausspielen: Durch die Zeitentlastung hat der Schwimmmeister mehr Zeit für die wirklich wichtigen Aufgaben.
Was sind die Hoffnungen oder Wünsche für die Produktion des LILIAN und für Lilian Labs für die Zukunft?
Unser Messsystem bildet die Basis für eine Vielzahl von Wassertests, die in den unterschiedlichsten Bereichen zur Anwendung kommen. Das Ziel der Lilian Labs ist es, in diesen Bereichen die Durchführung von Wassertests immer weiter zu vereinfachen, bis irgendwann jeder in der Lage ist, schnell und einfach ohne Vorkenntnisse eine Wasseranalyse durchzuführen. Wir glauben, dass wir damit einen hohen Beitrag zur Nachhaltigkeit mit der wertvollen Ressource Wasser liefern können.